Wimme Saari wurde 1959 in Kelottijärvi im nordwestlichen
finnischen Samiland geboren und ist ein moderner Joiker. Der Joik
- die traditionelle Musik der Samen - ist eine archaische Form des
unbegleiteten Sologesangs und einigen Musikformen der Ureinwohner
Amerikas ähnlich. Joiken ist in ganz Samiland verbreitet -
von den nördlichen über die mittleren Regionen Norwegens,
Schwedens und Finnlands bis hin zur östlichen Spitze der Kola-Halbinsel
in Russland. Innerhalb eines jeden Joiks gibt es drei musikalische
Dialekte. Wimme bewegt sich in der nordsamischen Luohti-Tradition,
der bekanntesten Musikform der Samen. Der Luohti hat zwei ganz typische
Merkmale: er beruht auf einer pentatonischen Tonleiter ohne Halbtöne
und handelt immer von einer ganz bestimmten Person, einer Sache
oder einem Tier.
Wimme überträgt den samischen Joik in die Moderne und
verbindet dabei ursprüngliche Joik-Elemente mit originellen
Improvisationen - im Prinzip könnte man Wimmes Gesang als "freies
Joiken" bezeichnen, in dem er intensive, klare Melodiebögen
in Stimmlagen vom lieblichen Falsett bis bedrohlichen Bariton erzeugt.
Die Kunst des Joikens wurde über Generationen hinweg traditionell
in mündlicher Form weitergetragen; Wimme erlernte es aber auf
eine etwas modernere Weise: "Ich habe 1986 angefangen, bei
der Finnish Broadcasting Company zu arbeiten und habe dort mehrere
Tapes gefunden. Auf einigen waren auch Joiks meines Onkels zu hören.
Durch diese Tapes habe ich die alte Tradition kennengelernt. Obwohl
meine Mutter aus einer alten Joiker-Familie stammt, war die direkte
Verbindung zwischen den Generationen bereits verloren gegangen,
denn wegen des strengen Glaubens wurde zu Hause nicht gejoikt."
Neben eigenen Band- und Soloprojekten war Wimme auf vielen Alben
von international renommierten Künstlern vertreten, darunter
Produktionen von Hector Zazou, Hedningarna, den Nits oder RinneRadio.
Er arbeitete mit dem italienischen Komponisten Aldo Brizzi zusammen
und tourte 2005 mit der kanadischen Inuit-Sängerin Tanya Tagaq
und dem kalmückischen Oberton-Sänger Okna Tsahan im "Shaman
Voices"-Projekt.
Tapani Rinne ist ein 1962 in Finnland geborener Musiker,
Komponist und Produzent, der für sein experimentelles und innovatives
Klarinetten- und Saxophonspiel bekannt wurde. Die New York Times
schrieb über ihn: "...Finland's Tapani Rinne, perhaps
the world's only techno bass clarinetist, is hard to stop listening
to... There is something to be gained by melding the organic reed
with the cool computer, it is a lonely northern forest sound unheard
before now."
Mit seinem Techno-Jazzensemble RinneRadio, dessen Mischung aus meditativen
Jazzmotiven und Electronica auf offene Ohren in der ganzen Welt
stieß, veröffentlicht er seit 1988 Alben und arbeitete
u. a. mit Musikern wie DJ Spooky zusammen. Dazu kommen gemeinsame
Projekte u. a. mit Jimi Tenor oder Raoul Björkenheim, mehrere
Solo- und Duoalben (u. a. mit DJ Slow als SlowHill) und Arbeiten
für das Theater und Tanztheater, Film und Fernsehen, Kunstausstellungen
und den modernen Zirkus.
Wimme & Rinne arbeiten seit 1995 immer wieder in unterschiedlichen
Konstellationen zusammen - mal auf Alben unter beider Namen, manchmal
als Gastmusiker auf den Alben des jeweils anderen. Dabei sind u.
a. die Alben Wimme (1995), Gierran (1997), Cugu (2000), Mun (2009)
und Soabbi (2014) entstanden. Mun hielt sich vier Monate lang in
den Top20 der World Music Charts Europe, darunter ein Platz 3. 2010
gingen die beiden auf mehrere Tourneen, u. a. mit sieben Auftritten
in China. Auszeichnungen wie der Teosto Prize, der Georgie Award
der finnischen Jazz Vereinigung und der Jazz-Emma (so etwas wie
der finnische Grammy) folgten.
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